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Die deutsch-japanischen Beziehungen

Die Ursprünge der deutsch-japanischen Beziehungen

Öffnung für den Westen

Viele Dinge, die typisch für das Leben in Deutschland sind und auf dieser Seite sowie während unserer Veranstaltungen präsentieren werden, existierten schon zu der Zeit, als die ersten Japaner zur Zeit der Meiji-Restauration Ende des 19. Jahrhunderts zu Fortbildungszwecken nach Deutschland kamen. Noch heute werden einige Berichte der japanischen Gesandten in Japan und Deutschland gelesen.

So schrieb der heute als Schriftsteller bekannte Mori Ogai Ende des 19. Jahrhunderts über Deutschland, dass sonntags den ganzen Tag die Kirchenglocken läuteten und alle Geschäfte, bis auf Tabakläden, geschlossen hätten. Über hundert Jahre später könnte man einen typischen Sonntag in Deutschland ähnlich beschreiben. Reisebeschreibungen wie diese können über viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte das Bild eines Landes prägen.

Seit mehr als hundert Jahren verbinden Deutschland und Japan enge Beziehungen in den Bereichen Handel, Wissenschaft und Kultur. Wir wollen durch unser Projekt dazu beitragen, Menschen in Japan und Deutschland durch Erfahrungsaustausch und gemeinsames Arbeiten näherzubringen. Wir wollen dazu beitragen, einige Hemmschwellen beim Begreifen der jeweils anderen Kultur abzubauen und eine Atmosphäre der Offenheit gegenüber den Einflüssen des Partnerlandes erzeugen. Erfahrungsgemäß tun sich die Japaner aus einer langen Tradition heraus dabei meist sogar etwas leichter als die Deutschen. Und: Deutsche und Japaner sind in vielen Dingen gar nicht so verschieden wie allgemein immer angenommen wird.

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Eine Tradition gemeinsamen Lernens

Zwischen Deutschland und Japan gibt es bereits eine lange Tradition des gemeinsamen Lernens. Ein deutscher Arzt, Franz von Siebold, arbeitete zwischen 1823 und 1828 im Auftrag der Niederländer in Japan. Sein Schüler Koan Ogata wurde Chefarzt des Shoguns. Noch heute ist sein Name den meisten Japanern ein Begriff. Franz von Siebold wird für seine wissenschaftlichen Leistungen hoch geschätzt. Nachdem sich Japan 1868 der Außenwelt geöffnet hatte, schickte Japan viele seiner Wissenschaftler ins Ausland oder holte sich renommierte Experten zur Schulung an Universitäten und Akademien ins Land. Dabei wurde von Deutschland das Rechtssystem, die preussische Militärordnung und das Wissen über Medizin übernommen. Paul Ehrlich entwickelte in Deutschland mit seinem japanischen Assistenten Sahachiro Hata ein Mittel gegen Syphillis und andere Seuchen. Dies wird auch als Beginn der modernen Chemotherapie gesehen. Für die (Ur-)Großeltern der heutigen Generation von jungen Japanern war Deutschland vorallem das Land der Medizin. Was Deutschland und Japan jedoch auch noch verbindet, ist die geschichtliche Last des Zweiten Weltkrieges. Mit der Aufarbeitung der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der Aussöhnung mit den Nachbarstaaten sind beide Länder allerdings lange Zeit recht unterschiedlich umgegangen.

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Verhältnis zu Deutschland stets freundschaftlich und stabil

Nach dem zweiten Weltkrieg fand eine verstärkte Hinwendung Japans zu den USA statt. In dieser Zeit machte Japan schließlich die Wachstumsphase durch, die Japan zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt machte. Japan erwirtschaftet allein 60% des Bruttosozialproduktes Asiens.

jap. Werbung mit Oliver Kahn

Die Beziehungen zu den USA werden in ihrem 150jährigen Bestehen derzeit auch gebührend gefeiert. Trotzdem erwies sich das Verhältnis zu Deutschland stets als freundschaftlich und stabil. Allerdings wendet sich seit einigen Jahren das Interesse gerade der jüngere Generation von Japanern eher Ländern wie Frankreich, Italien oder aber auch dem asiatischen Nachbar China zu. Von Deutschland hat man nur noch ein recht unklares Bild. In den letzten Jahren prägten allerdings viele deutsche Sportler das Bild der Deutschen. Oliver Kahn gehört, nicht zuletzt durch die zahlreichen Werbeverträge, zu den bekanntesten Deutschen in Japan.

Gemeinsame Herausforderungen

Deutschland und Japan blicken als hochentwickelte Industrieländer ähnlichen Herausforderungen entgegen. Deutschland und Japan sehen als Hochlohnländer viele Arbeitsplätze durch die zunehmende Öffnung der osteuropäischen bzw. der asiatischen Nachbarstaaten gefährdet. Japan scheint bislang besser mit dieser Situation umgehen zu können. Die Arbeitslosenquote in Japan hält sich auf einem relativ geringen Niveau, während in Deutschland neue Rekordzahlen erreicht werden. In Japan wie in Deutschland erhöht sich der Anteil der Älteren an der Bevölkerung. Die Gesellschaft muss für den nicht arbeitenden Teil der Bevölkerung hohe Transferzahlungen leisten. Mit der Zahl der Universitätsabsolventen sinkt unter Umständen auch die Absorptionskapazität für neues Wissen und die Grundlage für Innovationen. Die Bevölkerungsstruktur hat makroökonomische Auswirkungen auf Sparquote, Wechselkurs und Leistungsbilanz. Während Deutschland sich Deutschland bereits als Einwanderungsland bezeichnen kann, öffnet sich Japan erst langsam dem Zustrom ausländischer Arbeitskräfte.
Somit existieren viele Gebiete, auf denen Japan und Deutschland als zweit- bzw. drittgrößte Volkswirtschaft von den Erfahrungen des jeweils anderen profitieren können.


Beispiele sind

  • der Umgang mit den Herausforderungen der Globalisierung und der zunehmenden Konkurrenz von Niedriglohnländern
  • das Vorantreiben von Innovationen bzw. die Förderung von Forschung und Entwicklung
  • die Reform der Bildungssysteme
  • die Bewältigung der Herausforderungen, die aus sich aus einem Rückgang der Geburtenraten und einer zunehmend alternden Bevölkerung ergeben
  • die Behandlung von Umweltfragen
  • der Umgang mit einer schwierigen geschichtlichen Vergangenheit und den politischen Herausforderungen der regionalen Integration (EU, ASEAN)
  • die Fortführung von Traditionen in einer technologiedominierten Welt
  • die Integration neuer kultureller Einflüsse und die Entstehung einer neuen „Misch-Kultur“

 

Linktipps

Adressbuch der deutsch-japanischen Zusammenarbeit auf www.doitsu.info

Informationen über die deutsch-japanischen Beziehungen von der japanischen Botschaft: http://www.de.emb-japan.go.jp/de-jp/

Überblick über die Deutsch-Japanischen Beziehungen von Planet Wissen

Verzeichnis der Deutsch-Japanischen Gesellschaften: http://www.vdjg.de/djg.htm

Verzeichnis der Japanisch-Deutschen Gesellschaften: http://www.vdjg.de/JDG.htm

Mori-Ogai-Gedenkstätte in Berlin: http://www2.hu-berlin.de/japanologie/mog/

Siebold-Museum in Würzburg: http://uploader.wuerzburg.de/siebold-museum/

 

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